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Teaser Wir ziehen am selben Strang

Führungsgruppe Katastrophenschutz Stadt und Landkreis Coburg informiert:


"Wir ziehen am selben Strang"

In der Führungsgruppe Katastrophenschutz haben Landrat Sebastian Straubel und Oberbürgermeister Norbert Tessmer Dr. Hans- Joachim Goller als Ärztlichen Leiter und Dr. Karl-Heinz Lindner als Versorgungsarzt bestellt. Im Interview erklären die beiden ihre Aufgaben und auch, wie die Region Coburg aus ihrer Sicht im Kampf um die Eindämmung des Coronavirus aufgestellt ist.

Was sind Ihre Aufgaben?

Dr. Hans-Joachim Goller (Ärztlicher Leiter):
Eine Aufgabe des Ärztlichen Leiters ist es, die Betten und Behandlungskapazitäten zu managen. Hierzu haben mein Stellvertreter Dr. Jens Stüber und ich uns mit den Führungsgruppen Katastrophenschutz (FüGK) in Coburg, Kronach und Lichtenfels, die bereits im Vorfeld wertvolle Vorarbeit geleistet haben, sowie den jeweiligen Versorgungsärzten und den Pandemiebeauftragen in den einzelnen Einrichtungen abgestimmt. In Coburg haben wir normalerweise im Krankenhausplan 24 Intensivbetten zur Verfügung, hinzu kommen noch 42 sogenannte Intermediate-Care Betten, für Patienten, die nicht mehr intensiv behandelt werden müssen, aber dennoch noch nicht auf Normalstation verlegt werden können.
Zudem müssen die Patientenströme aller Einrichtungen im Versorgungsbereich übergeordnet gesteuert werden. Das heißt, dass vermeidbare Transporte innerhalb und
nach außerhalb des Rettungsdienstbereiches vermieden werden sollten, um so unter anderem die Bindungszeit der Transportmittel zu optimieren. Außerdem sollen Patienten aus den Akutkrankenhäusern zum frühestmöglich geeigneten Zeitpunkt in entsprechende Einrichtungen verlegt werden, und auch, dass Regelungen für die Rückverlegung in Alten- und Pflegeheime getroffen werden.

Dr. Karl-Heinz Lindner (Versorgungsarzt):
Der Versorgungsarzt hat die Aufgabe, eine ausreichende Versorgung im jeweiligen Zuständigkeitsbereich mit ärztlichen Leistungen und entsprechender Schutzausrüstung zu planen und zu koordinieren. Weiter gehört zu den Aufgaben auch die Einrichtung von Schwerpunktpraxen für die Untersuchung und
Behandlung von COVID-19-Patienten und die Rekrutierung des hierfür erforderlichen Personals. Außerdem die Planung und Vorbereitung aller notwendigen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der ärztlichen Grundversorgung im Katastrophenfall und die Unterstützung der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) bei der Verteilung der infektionsfachlich notwendigen Schutzausrüstung an die in den Arztpraxen Beschäftigten sowie die Unterstützung bei der Einrichtung und dem Betrieb von örtlichen Testzentren einschließlich der etwaigen Verpflichtung medizinischen Personals.

Herr Dr. Goller, der Ärztliche Leiter legt Screening-Abläufe fest. Wie sehen diese denn konkret aus?

Dr. Goller:
Besonders beachtet werden die Atemfrequenz, konkret die Anzahl der Atemzüge pro Minute, die Temperatur, die Sauerstoffsättigung und daneben der Blutdruck und der Puls. Zudem wird bei der Befragung der Schwerpunkt auf die aktuellen Kriterien des Robert-Koch-Instituts gelegt. Zum Beispiel darauf, ob der Patient akute Luftnot, Husten, Fieber, Abgeschlagenheit zeigt, den Geruchs- bzw. Geschmackssinn verloren hat und/oder Kontakt zu einer infizierten Person hatte.

Wie ist es denn um medizinisches Personal und die Ausstattung in der Region bestellt?

Dr. Goller:
Wir haben mit den Pandemiebeauftragten aus den Krankenhäusern und Rehakliniken bereits intensiven Kontakt und Austausch. Der tatsächliche Bedarf wird anhand der dynamischen Entwicklung entschieden werden müssen. Die Vorbereitungen – insbesondere der dringende, mehrfache Aufruf an die Bevölkerung sowie das Fachpersonal in den Einrichtungen haben begonnen, werden intensiviert und es werden bereits Einweisungen mit den Akuthäusern besprochen, damit wir im Einsatzfall gerüstet und tatsächlich handlungsfähig sind. Wir setzten hier auf Freiwilligkeit und Handeln aus Überzeugung im Rahmen der gebotenen Dringlichkeit und Notwendigkeit.
Tatsächlich ist die Personalknappheit eine große Sorge.
Hinsichtlich des Hilfskrankenhauses sind wir im Moment auf einem guten Weg, die Beplanung des Altbaus in Lichtenfels ist dank der exzellenten Vorarbeit der Führungsgruppe Katastrophenschutz Lichtenfels in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Lichtenfels bei optimalen infrastrukturellen Voraussetzungen weit gediehen. Tatsächlich könnten wir dies in wenigen Tagen bei Bedarf auch bezugsfertig haben, sehen im Moment die Dringlichkeit noch nicht so groß. Schwierig gestaltet sichierbei auch die personelle Situation, die im Gesundheitswesen bereits vor der Corona-Krise unzureichend war.

Wie kann man in Sachen Personal denn unterstützen?

Dr. Lindner:
Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hat über die Gesundheitsregion plus für die Region Coburg einen Pflegepool eingerichtet. In diesem Pflegepool werden alle Personen mit ihrem jeweiligen Qualifikationsniveau erfasst, die, schon im Ruhestand oder aus anderen Gründen gerade nicht in der Pflege tätig sind, aber dort einsetzbar wären. Unter pflegepool-coburg.de kann sich pflegerisches oder medizinisches Personal, das bereit wäre, in der aktuellen krisenhaften Situation zu unterstützen, melden.

Herr Dr. Lindner, zu Ihren Aufgaben gehört auch die Einrichtung eines Testzentrums, was es in Coburg mit der zentralen Abstrichstelle am Marienhaus ja bereits gibt. Wird es ein weiteres Testzentrum in Stadt und Landkreis Coburg geben?

Dr. Lindner:
Zur möglichst durchgehenden Aufrechterhaltung der ambulanten ärztlichen Versorgung ist insbesondere die Konzentration der Untersuchung und Behandlung von
SARS-CoV-2-Infizierten auf einzelne Schwerpunktpraxen bzw. örtliche Testzentren sinnvoll. Das Testzentrum am Marienhaus hat derzeit ausreichende Kapazität für die anfallenden Untersuchungen. Bei erheblicher Zunahme der Testanforderungen muss neu entschieden werden.

Immer wieder ist die Rede von einer Fieberambulanz und/oder einer Schwerpunktpraxis. Wird eine solche in der Region Coburg eingerichtet?

Dr. Lindner:
Mit dem Notfallplan Corona-Pandemie vom 27. März wird die Einrichtung von Schwerpunktpraxen gefordert, die der Betreuung von bereits infizierten COVID-19
Patienten dienen, wie der Diagnostik bei dringendem Verdacht auf eine Infektion mit SARS-CoV-2. Diese Maßnahme soll vor allem der Entlastung der Arztpraxen dienen und ihre Funktionsfähigkeit erhalten sowie auch die übrigen Patienten in den Praxen schützen. Die Planung einer entsprechenden Praxis, wir nennen sie Infektpraxis im Marienhaus, ist in Kooperation mit dem Klinikum Coburg bereits weit fortgeschritten, die Praxis soll in Kürze eröffnet werden. Dabei sollen die Hausärzte weiter primärer Ansprechpartner für ihre Patienten bleiben. Der Patient soll weiterhin bei Infekten den Hausarzt telefonisch kontaktieren. Die Hausärztin oder der Hausarzt entscheidet dann über das weitere Vorgehen und kann den Patienten bei Bedarf nach Anmeldung an die Infektpraxis überweisen.

Wie sehen Sie die Region in Bezug auf die Eindämmung der Weiterverbreitung des
Coronavirus aufgestellt?

Dr. Goller:
Zusammen mit meinem Stellvertreter Dr. Jens Stüber, den kooperativen Führungsgruppen Katastrophenschutz, den Gesundheitsämtern und den Versorgungsärzten stellen wir mit zahlreichen, ohnehin immer hilfsbereiten, „Überzeugungstätern" bei den verschiedenen Hilfsorganisationen und anderen guten Geistern ein leistungswilliges, starkes Team und ziehen alle am selben Strang in dieselbe Richtung. Wir erleben gerade – typisch für Notsituationen –, dass es viel Wissen, Können
und Hilfsbereitschaft gibt, damit wir gemeinsam diese Krise bestmöglich bewältigen können.
Hierfür auch ein Dankeschön an alle, die nicht namentlich oder funktionell genannt werden können, aber ihre wichtigen, teilweise lebensrettenden und lebensverbessernden Beiträge besonders in der Krise, aber auch fortwährend im Alltag leisten. Das Ganze funktioniert auch insbesondere aufgrund des jahrzehntelangen, großen ehrenamtlichen Engagements in den verschiedensten Bereichen.

Dr. Lindner:
Dem kann ich mich nur anschließen. Die wesentlichen Vorbereitungen sind getroffen. Die größte Herausforderung, ist wie derzeit überall, der Materialmangel. Auch
hier sind wir in der Verteilung des Materials gut aufgestellt, können aber eben nur das verteilen, was wir auch haben.

 
Dr. Hans-Joachim Goller und Dr. Karl-Heinz Lindner stimmen sich sehr gut ab,
in Zeiten von Corona eben auch telefonisch.

 

 

 

 

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